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GASTBEITRAG
Energiemanagement –
das Thema geht uns alle an!
Es bedeutet weit mehr, als ein (weiteres) Protokoll aus der vernetzten
Gebäudeautomatisierung umzusetzen – Profis sind gefragt!
Energie ist Antrieb, das gilt für ein erfülltes Arbeitsleben,
und auch im täglichen Alltag ist (positive) Energie nicht
mehr wegzudenken. Auf der diesjährigen Frühjahrstagung
der HDV konnte man das wieder einmal aktiv erleben. Wie und
warum wir vor allem zukünftig mit unserer (elektrischen) Ener-
gie – landläufig als Strom bezeichnet – besser haushalten müs-
sen, hat André Hänel von der KNX Association in seinem Vortrag
an einem Beispiel erläutert.
Die Bundesregierung hat dazu das Energiewirtschaftsgesetz
(EnWG) verabschiedet, der dabei wichtige Teil folgt dem sperri-
gen Namen §14a Netzorientierte Steuerung von steuerbaren
Verbrauchseinrichtungen und steuerbaren Netzanschlüssen.
Im Kern des Gesetzes geht es darum, dass ein Netzbetreiber die
Möglichkeit haben muss, bestimmte elektrische Verbraucher
oder Erzeuger zu steuern (angemerkt sei, der Netzbetreiber ist
nicht zwingend auch der „Stromlieferant“!).
Ziel der Steuerung ist es, eine Überlastung des Stromnetzes zu
verhindern, was im „Worst Case“ zu einem landesweiten Strom-
ausfall führen kann, ein gerade wieder aktuelles Thema.
Betroffen von der Steuerung ist das private Umfeld, in vielen
Fällen auch der gewerbliche Bereich. Gesteuert werden nur
bestimmte Gerätetypen wie Stromspeicher, Wärmepumpen
oder Wallboxen. Übliche Haushaltsgeräte wie Backöfen oder
die Sauna fallen nicht darunter. PV-Anlagen als Erzeuger haben
eine Sonderrolle.
Ein vereinfachtes Beispiel wäre eine Wallbox und eine Wärme-
pumpe. Bei der direkten Ansteuerung über das „Trigger Signal“
müssen beide auf ihre erlaubte Mindestleistung reduzieren
(2 x ~4,2 kW). Ein EMS könnte die Wärmepumpe in den Standby-
Modus schalten und die Wallbox weiter mit erhöhter Leistung
betreiben (~8 kW).
Um das „Trigger Signal“ vom Netzbetreiber über eine sichere
Kommunikation ins Gebäude zu bringen, muss ein sog. Smart
Meter Gateway (SMGW) installiert sein. Der Rollout dafür läuft
bereits.
Im Detail wird bei einem Eingriff durch den Netzbetreiber die
Leistungsaufnahme bei den o.g. Gerätetypen reduziert, sie
werden aber nicht abgeschaltet. Dazu sendet der Netzbetreiber
ein „Trigger Signal“, und angeschlossene Geräte müssen dann
ihre Leistungsaufnahme auf ein definiertes Minimum reduzieren
(~ 4,2 kW pro Gerät), solange wie das „Trigger Signal“ anliegt.
In der Umsetzung im Gebäude gibt es zwei technische Mög-
lichkeiten. Einzelne Geräte werden direkt getriggert, oder ein
vorgeschaltetes Energiemanagementsystem (EMS) nimmt
das „Trigger Signal“ auf. Letzteres berechnet für alle unter die
Steuerung fallenden Gerätetypen ein Optimum und verteilt
die in Summe maximal erlaubte Leistung dann intelligent auf
die verschiedenen Gerätetypen.
Die Zukunft in der Gebäudetechnik bleibt spannend! Bange ma-
chen gilt nicht, denn Lösungen dafür sind vorhanden. Einfach
mal auf www.knx.org vorbeischauen.
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ANDRÉ HÄNEL
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VOL 123 – Sommer 2025 | HDV News 19